Der Islam legt großen Wert auf jeden Einzelnen unter Berücksichtigung der eigenen Handlungen. Am Ende des Tages sich ein wenig Zeit zu nehmen und sich selber zu beurteilen und an unseren Schwachstellen zu arbeiten, ist sehr empfehlenswert und einer der besten Methoden, um sich selbst zu verbessern. Die Kehrseite ist jedoch, dass es Menschen gibt, die eher Fehler der anderen bewerten, anstatt die eigenen. Vielleicht können Sie keine Fehler in Ihrem eigenen Verhalten finden, so versuchen Sie auch für andere Fehler zu finden. Auf jeden Fall wird im Islam stark darauf herabgesehen, wenn man sich selbst mit den Fehlern der anderen abgibt. Es gibt Verse im Koran, die besonders darüber sprechen, sowie eine große Anzahl von Traditionen, aus den Hadithbüchern, die dies bestätigen.
Heute gibt es ehrliche Menschen, die die Menschen im privaten Rahmen wissen lassen, dass sie auf dem falschen Weg sind, und versuchen sie auf den bestmöglichen Weg zu führen.
Imam Ali (der Friede sei mit ihm) sagte dazu: „Lass die nach deiner Schätzung besten Person die Person sein, die dir deine Fehler und Mängel aufzeigt und dir als Geschenk präsentiert.“ Fehler finden als Sünde, finden auf sie keine Anwendung, da sie das Prinzip »Gutes gewähren und Schlechtes verwehren« (al-amr bil-ma´ruf wan-nahi a‘nil-munkar) korrekt anwenden.
Sich selbst damit zu beschäftigen Fehler in anderen zu finden, kann zu vielen Sünden führen. Der Islam lehrt uns die Sünden und Fehler von anderen zu übersehen, so wie Allah, der Erhabene, unsere Sünden und Fehler übersieht und sie nicht öffentlich macht. Zuerst einmal ist das Sehen oder Wissen, dass jemand eine Sünde begeht, nicht ausreichend, um sie zu beschuldigen. Wir sind nicht allwissend und sollten nicht vorgeben es zu sein. Imam Ali sagte: „Akzeptiere die Entschuldigung deines muslimischen Bruders (bzw. Schwester) und wenn er keine hat, erfinde eine für ihn“. Wenn es eine vernünftige Erklärung gibt, warum jemand eine Sünde begangen hat oder einen Fehler gemacht hat, sollten wir es akzeptieren und es darauf beruhen lassen. Das ist einer der Gründe, warum Fehler bei anderen zu suchen selbst eine Sünde ist.
In Vers 11 der Sura al-Hujarat (49) sagte Allah (swt): „O ihr, die ihr glaubt! Lasst nicht eine Schar über die andere spotten, vielleicht sind diese besser als jene; noch (lasset) Frauen über (andere) Frauen (spotten), vielleicht sind diese besser als jene. Und verleumdet einander nicht und gebt einander keine Schimpfnamen. Schlimm ist die Bezeichnung der Sündhaftigkeit, nachdem man den Glauben (angenommen) hat, und jene die nicht umkehren – das sind die Ungerechten.“
Dieser Vers zeigt unter anderem, warum Fehler bei anderen zu suchen ein schrecklicher Akt ist, was zu Feindlichkeit und Demütigung für Menschen in der Gemeinde führt. Diejenigen, die solche Dinge tun, werden »ungerecht« von Gott genannt und das zu Recht. Diese Aktion kann die Gemeinde in kürzester Zeit zweiteilen. Imam Muhammad al-Bâqir (der Friede sei mit ihm) sagte: „Es ist für jeden Muslim vorgeschrieben 70 große Fehler seines muslimischen Bruders zu verstecken (um sein Ansehen zu retten).“ Er sagte auch: „Die schlimmste Art des Betrugs ist die Offenlegung von vertraulichen Informationen.“ Das Ansehen eines muslimischen Kollegen zu verletzen, ist ein schmerzlicher Akt, denn manchmal kann es das Einzige sein, was eine Person hat. Allah (swt) hat es vielleicht leicht für andere gemacht, unsere wahre Identität zu kennen, aber er hat unsere Sünden und Fehler vor anderen versteckt. Den guten Ruf unserer muslimischen Geschwister aufrecht zu erhalten ist wichtig für die Gemeinde, es hilft gegenseitigen Respekt zu erhalten und ermöglicht der Gemeinde sich weiter zu entwickeln.
Letztendlich ist es ein triftiger Grund nicht neugierig die Fehler der anderen anzuschauen, da es einen davon abhält, sich selbst weiterzuentwickeln und einen in Wirklichkeit noch tiefer sinken lassen kann. Es gibt viele Erzählungen, die dies beweisen. Imam Ali (der Friede sei mit ihm) sagte: »Jemand, der seine eigenen Fehler überdenkt, ist zu beschäftigt, Fehler in anderen zu suchen …«
Diese unaufrichtigen Menschen finden Fehler bei anderen, ohne auf ihre eigenen zu schauen, ein vergiftendes Element in der Gesellschaft. Es verdirbt nicht nur ihre eigene Seele, sondern es sät auch die Samen der Feindlichkeit innerhalb der Gemeinde und verursacht öffentliche Demütigung und Verlegenheit. Wir sollten natürlich sichergehen, dass wir keine Fehler in uns haben, aber wir sollten auch versuchen, uns von solchen Menschen in unserer Gemeinde fernzuhalten und ihnen keine Glaubwürdigkeit schenken.