Familienleben im Islam

1. Einführung

Eine sinnvolle und ausgewogene Familie ist die Grundlage eines glücklichen Lebens. Tatsächlich ist sie die Wurzel einer fortschrittlichen Zivilisation. Die Religion bringt den Menschen näher zu Allah. Deshalb sollte der Mensch eine Atmosphäre schaffen, die günstig für dieses Ideal ist, da er sein Ziel sonst nicht erreichen kann. Keine Religion kann als abgeschlossen betrachtet werden, wenn es keine gut definierten Gesetze für das Familienleben gibt, die ausdrücklich die genaue Rolle und die Verantwortung jedes Mitglieds der Familie beschreiben. Die Familie ist eine eng verknüpfte Einheit der menschlichen Gesellschaft, und diese Nähe schafft Reibungs- und Konfliktgefahr, wenn jedem Mitglied in eindeutigen Worten mitgeteilt wird, was seine Pflichten und Rechte sind.

Der Islam ist eine umfassende Religion mit Ratschlägen für jeden Aspekt des menschlichen Lebens. In den folgenden Lektionen, werden Sie etwas über das Familienleben im Islam erfahren.

2. Groß- und Kernfamilie

Menschliche Familiensysteme sind in der Regel in zwei Typen unterteilt: die Großfamilie (oder erweiterte Familie) und die Kernfamilie (auch Kleinfamilie genannt).

 Großfamilie

Darin leben alle Familienmitglieder zusammen: Vater, Mutter, Söhne, Brüder, Schwestern, Onkeln, Neffen und andere. Das Einkommen des Einzelnen wird nicht als sein persönliches Eigentum behandelt, sondern es gehört der Familie und die Ausgaben aller Mitglieder werden aus dem „Familien- oder kollektiven Einkommen“ erfüllt. Dieses System will das Zusammenleben, gegenseitiges Vertrauen und die Kooperation zwischen den Familienmitgliedern fördern. Allerdings bildet dieses System auch Trägheit und Abhängigkeit bei einigen Familienmitgliedern, und als Folge schwächt es auch den Willen ab, u. a. härter zu arbeiten. (Zum Beispiel ist die hinduistische Gesellschaft auf der Großfamilie aufgebaut)

Kernfamilie :

Darin ist jeder nur für seine unmittelbaren Angehörigen verantwortlich. Sein Einkommen gehört ihm und nicht der „Familie“. Ihr fehlen die Nachteile der Großfamilie, aber sie führt auch zu Egoismus und Selbstsucht.

 3. Die islamische Ansicht

Was bevorzugt der Islam? Das Familienbild, das der Islam vertritt, kombiniert die Vorteile der beiden oben genannten Systeme und vermeidet ihre Nachteile.

Auf der einen Seite vertritt der Islam den Aufbau der Kern- (oder Klein-) Familie, da er eindeutig die Menschen, für deren Wohl Sie sorgen müssen, definiert. Auf der anderen Seite betont er stark die Frage des silatur-rahm (wobei das Band der Beziehung intakt bleibt), indem er die Förderung der Tugend der verwandtschaftlichen Unterstützung fördert.

Im Islam kann eine Familie die folgenden zwei Formen annehmen: ein Paar und seine Kinder oder ein Paar, die jeweiligen Schwiegereltern und die Kinder des Paares.

Diese Definition basiert auf dem Gesetz, das die Personen, deren Unterhalt ihre Verpflichtung ist, definiert: Deine Frau, deine Eltern und deine Kinder. Diese Menschen sind von dir abhängig, daher bist du verpflichtet, für sie zu sorgen.

Was die Cousins und Cousinen sowie Onkels und Tanten angeht, sind diese ebenso „Verwandte“, aber sie sind von dir nicht abhängig. Das heißt, es ist keine Pflicht, für sie zu sorgen. Dennoch ist es im Islam wichtig, gute Beziehungen zu den Verwandten zu haben, sie zu lieben, zu respektieren und ihnen zu helfen. Imam as-Sadiq (a.s.) sagt: „Und die fünf dringend empfohlenen Ausgaben sind: Das Engagement des ewigen Geschenks, seinen Verwandten und anderen Gläubigen Gutes zu tun, die empfohlene Nächstenliebe und die Befreiung der Sklaven.“

Beide Aspekte der islamischen Sicht ergeben sich klar aus Vers 24:61:

„Kein Vorwurf trifft … euch selbst, wenn ihr in euren eigenen Häusern eßt oder den Häusern eurer Väter oder den Häusern eurer Mütter oder den Häusern eurer Brüder oder den Häusern eurer Schwestern oder den Häusern eurer Vatersbrüder oder den Häusern eurer Vatersschwestern oder den Häusern eurer Mutterbrüder oder den Häusern eurer Mutterschwestern oder in einem (Haus), dessen Schlüssel in eurer Obhut sind, oder (in dem Haus) eures Freundes.“

Einerseits erwähnt der Vers klar getrennte Häuser für Väter, Mütter, Brüder, Schwestern, Onkel und andere Verwandte, was darauf schließen lässt, dass man nicht die Last seiner Angehörigen, den Eltern oder andere Familienmitglieder für immer überlassen, sondern selbstständig sein und seinen Unterhalt selbst bestreiten sollte.

Andererseits, um Einheit, Liebe und Freundschaft zu fördern und sich auch der jeweiligen Situation jedes einzelnen bewusst sein, erlaubt Ihnen der Vers, in die Häuser ihrer entfernten Familienmitglieder ohne vorherige Genehmigung zu gehen und dort zu essen.

4. Beispiele aus der Geschichte

Wir finden auch viele Beispiele in dem Leben des heiligen Propheten und seiner Ahlul-Bayt, die beweisen, dass sie getrennt von ihren entfernten Familienmitglieder lebten.

Es gab in Mekka eine Hungersnot (etwa 35 Jahre nach der Geburt des Propheten). Abu Talib, der Onkel des Propheten, hatte viele Kinder und in dieser Zeit waren seine finanziellen Mittel beschränkt. Der heilige Prophet, der selbst durch Abu Talib erzogen worden war, spürte, dass sein Onkel finanzielle Schwierigkeiten hatte. Er hat daher seinem anderen Onkel Abbas (der damals wohlhabend war) vorgeschlagen, Abu Talib zu helfen. Abbas ging mit dem Propheten zu Abu Talib. Nach einer Diskussion beschlossen sie, die Ausgaben für die Söhne von Abu Talib zu teilen: Ali sollte bei dem Propheten, Jaafar bei Abbas leben und Aqil bei Abu Talib bleiben.

Dies zeigt, dass das Haus des Propheten von Abu Talib getrennt war, trotz der engen Beziehung zwischen Abu Talib und dem Propheten Mohammad. Dieses Ereignis ist auch ein Beispiel für silatur-rahm.

Während des letzten Monats Ramadan seines Lebens hatte Imam Ali die Gewohnheit, einen Tag im Haus des Imam Hassan, den nächsten Tag im Haus des Imam Hussein und am dritten Tag im Haus seines Schwiegersohns, Abdullah bin Jaafar, das Fasten zu brechen. Das zeigt zwei Dinge: Unsere Imame hatten getrennte Häuser mit ihrer eigenen Familie, aber gleichzeitig erfüllten sie die Pflege der Familienbeziehung, d.h. des silatur-rahm.

Diese beiden Beispiele sind ausreichend, um die Muslime in ihrem täglichen Leben anzuleiten. Sollte ein Muslim von diesem geraden Weg abweichen, kann er nicht mehr auf dem wahrhaftigen Weg des Islam bleiben. Nur wenn die Menschheit diesem islamischen Gesetz folgt, kann sie Geistesfrieden in dieser Welt und ewiges Glück im Jenseits erreichen.

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