Epilog

Epilog

Was war der Standpunkt des Imams (a)? Der Imam (a) änderte seinen Standpunkt vom Anfang des Aufstandes bis zum Martyrium kein einziges Mal. Dies wird ersichtlich, wenn wir uns sein Testament an Mohammad ibn al-H’anafiyah (r) anschauen, das er ihm, kurz bevor er (a) sich auf den Weg nach Mekka machte, vortrug: „Ich erhebe mich weder arrogant, weder übermütig, weder korrupt, noch unterdrückend, sondern erhob ich mich, um Recht und Ordnung in der Gemeinschaft meines Großvaters zu schaffen. Ich möchte Gutes gebieten und Schlechtes verbieten und nach der Lebensweise meines Großvaters und meines Vaters Ali bn Abi Talib leben.“125

In diesen kurzen Zeilen machte der Imam (a) auf alle Gründe seiner Revolution aufmerksam. Das zentrale Thema seines Aufstandes ist „die Schaffung von Recht und Ordnung“ (al-is’laah‘). Um diese Tatsache zu verstehen, benötigten wir all das zuvor gesagte. Der Islam hing am letzten seidenen Faden und war nur noch ein Atemzug davon entfernt, vollständig ausgelöscht zu werden. Imam al-Hussein (a) wusste trotz der niedrigen Anzahl an Kämpfern die er hatte, was zu tun war. Die reinen Worte des Beweises Gottes auf Erden und des gesamten Universums sagte folgenden einen Satz, der eine komplette Lebensphilosophie gegründet hat: „Wenn ich mich zwischen Krieg und Unterwürfigkeit entscheiden müsste, so wehe der Unterwürfigkeit!“ Welche Unterwürfigkeit meint der Imam (a)? Es ist die Unterwürfigkeit des Verstandes gegenüber der Unwissenheit und der materiellen Habgier. Es ist die Unterwürfigkeit des Herzens gegenüber dem Hass und der menschlichen Eingeschränktheit. Es ist die Unterwürfigkeit der Seele gegenüber tierischer Manie126.

Der Aufschrei Imam al-Husseins (a) ist der Schrei nach Freiheit, Freiheit, durch die der Mensch Allah (swt) erkennt. Es ist der Schrei nach Leidenschaft, Leidenschaft, durch die der Mensch Liebe exhaustiv127 entdeckt. Es ist der Schrei nach Gerechtigkeit, Gerechtigkeit, durch die der Mensch Progression128 erfährt. Imam al-Hussein (a) hat mit seiner heiligen Revolution in Kerbala sowohl den Islam als auch den Muslim neu geboren. Nach absoluter Dunkelheit kam wieder Licht ins Leben.

Aus Aschura entstand eine Schule, die mit dem Blut Imam Hussains (a) geschrieben wurde, wie es Shahid Mutahhari (r) bezeichnete. Alles was wir haben, haben wir von Kerbala, wie sich Imam Khomeini (r) ausdrückte. Er meinte damit, dass die islamische Revolution nur zustande kommen konnte, weil sie den Aufschrei Imam Husseins (a) in ihren Adern hatten. Es ist der Pfad der Freiheit.

Wo stehen wir heute? Ist es nicht so, dass wir Menschen, wieder einmal, mit dem ‚Leben‘ des Islams spielen? Aschura ist keineswegs nur ein historisches Thema, das man einmal im Jahr aus dem Bücherregal holen sollte. Aschura ist eine Einstellung, es ist eine Lebensphilosophie, es ist ein Weg. So wie der Ausspruch schon wahrhaftig sagt: „Jeder Ort ist Kerbala und jeder Tag ist Aschura.“ Wie gehen die meisten Muslime mit Aschura nach über 1370 Jahren mit dem Ereignis Aschura um? Es ist zu einer einzigen Trauerveranstaltung geworden. Was an sich nicht falsch ist, denn wie wir im ersten Kapitel gesehen haben, hat selbst der Prophet Mohammad (s), noch vor dem Martyrium seines Enkels Imam Hussein (a), geweint und ist somit prophetische Tradition. Aber ist das alles, was uns Imam Hussein (a), Sayyida Zeinab (a), Imam al-Abbas (a), Imam Zayn al-Abidin (a) und die restlichen treuen Gefolgsleute des Imam (a) mitteilen wollten? Was will der Imam (a) von uns? Möchte er (a), dass wir uns verschließen und nichts tun, außer weinen und nachtrauern? Oder möchte er (a), dass wir uns weiter entwickeln, indem wir uns den Angelegenheiten der muslimischen Weltengemeinschaft widmen?

Es gibt Muslime, die sich blind zurückziehen und brav ihre Gottesdienste verrichten, jedoch mehr gibt es nicht. Sie verstehen unter Gottesdienst lediglich das Gebet, Fasten, Pilgerfahrt und die Einfünftelabgabe (khums). Aber nein! Der Islam ist noch viel mehr. Imam Khomeini (r) verdeutlicht dies, indem er sagt, dass der Mensch nicht seine Religion zu einem Teil seines Lebens machen soll, sondern das Leben zu einem Teil seiner Religion.

Wir müssen darüber glücklich sein, dass wir so viele große islamische Gelehrte haben, die sich tagtäglich mit den Angelegenheiten der Muslime in der Welt auseinandersetzen. Ihnen geht es nicht nur um die Beantwortung der juristischen Fragen, sondern um Recht und Ordnung in der Gesellschaft. Dies ist die Ansicht der Befolger des Systems der Führung des Rechtsgelehrten. Sie sehen an, dass der Rechtsgelehrte, der die nötigen Bedingungen erfüllt, dieselben Aufgaben, wie der unfehlbare Imam (a) hat, außer worin es beweisbare gesetzliche Ausnahmen gibt. Ihre Aufgabe ist es, die Religion zu erläutern, die Religion walten zu lassen, die Verteidigung der Religion, sei es nun auf wissenschaftlicher oder politischer Ebene und vor allem, dass sie sich um die Angelegenheiten und Probleme der Muslime kümmern. Da dies eine Ansicht ist, die mit der Denkweise der Verständigen absolut übereinstimmt, ist dies auch unter der Mehrheit der Rechtsgelehrten in der Geschichte und Gegenwart der Schiiten wieder zu finden.129

Liebe Leserin und lieber Leser, lasst uns unsere Religion neu erkennen und erforschen. Dafür benötigen wir aber Bildung und Aufrichtigkeit (ikhlaas). Diese sind im 21. Jahrhunderts die Waffe gegen die Unterwerfung, von der Imam al-Hussein (a) sprach. Ein Muslim ohne Bildung und Aufrichtigkeit kann ganz schnell zu einem der damaligen Leute von Kufa werden, die aus Unwissenheit und materiellen Trieben, ihren Imam (a) verraten hatten. Sobald der erwartete Imam, Imam al-Mahdi (af) erscheint, sind wir dann wie die Leute aus Kufa oder wie die Gefolgsleute Imam Husseins (a) in Kerbala?!

Gestützt der Worte Imam Khomeinis (r) in seinem Buch „Der islamische Staat“ bittet dich Dein ergebener und armer Diener, oh Allah, erwecke die Staatsoberhäupter, die behaupten islamische Staaten zu regieren, aus ihrem tiefen Schlaf, so dass sie im Interesse der Völker tätig werden und auf Streit und Spaltung in der islamischen Welt verzichten. Oh Allah, hilf der Jugend und den Studenten der Theologie und anderen Fachrichtungen, dass sie sich zur Verwirklichung der heiligen Ziele des Islams erheben und sich vereint um die Befreiung vom Joch des Imperialismus und seiner heimtückischen Handlanger und um die Verteidigung ihrer Religion und Mitmenschen bemühen. Stehe den Rechtsexperten und Gelehrten bei, dass sie die Menschen führen, die Gesellschaft aufklären, den Muslimen, insbesondere der jungen Generation, die heiligen Ziele des Islams verständlich machen. Oh Allah, beschleunige das Erscheinen des Erlösers. Lass uns seine Gefolgsleute sein, so wie es den Gefolgsleuten Imam Hussains (a), Deinem Liebling, ermöglicht wurde. Wahrlich, Du bist es, der Gelingen schenkt. Und keine Macht und Kraft ist außer der göttlichen, der des Erhabenen und Allmächtigen.

Fußnoten:

125 Al-Khawaazimiy, Maqtal al-Hussein (a), Band 1, S. 188

126 Begierde

127 vollständig, komplett

128 Entfaltung, Erhöhung, Fortschritt

129 Shaikh an-Naraaqi (r) hat in seinem Werk A’waa-id al-Ayaam auf Seite 187-188 sogar gesagt, dass darin eine Übereinstimmung (ijmaa‘) unter den Rechtsgelehrten besteht. Sicherlich kamen nach ihm eine kleine Anzahl von Rechtsgelehrten, die dem widersprachen, dennoch, wenn man objektiv an die Sache herangeht, dann wird man erkennen, dass die absolute Mehrheit der Rechtsgelehrten, die Theorie von der Führerschaft des Rechtsgelehrten (wilaayatul-faqiih), vertreten.

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